Frauenhandel in der Dominikanischen Republik


Seriöse Partneragenturen im Kampf gegen den Frauenhandel in der Dominikanischen Republik


Frauenhandel Domrep- Die Opfer sind die Frauen
Kritiker von globalen Partneragenturen sind sich einig; Partnervermittlung und Frauenhandel ist gleichzusetzen. Leidtragend sind oft Frauen und Männer welche sich durch letztgenannte Imagesetzung vielleicht nie begegnen werden. Denn kritische Stimmen gibt es auch auf der anderen Seite des Vermittlungsareals. Auch in der Dominikanischen Republik kommen negative Meinungen über Europäer (Gringos) mehr und mehr zum Vorschein. Denn nicht wenige Dominikanerinnen wurden schon durch Traumversprechen einer liebevollen Ehe, unmittelbar nach einem netten Kennenlernen in der Dominikanischen Republik, ins weit entfernte Europa gelockt und dann zur Prostitution gezwungen.
  • Die wenigsten Schicksale kommen ans Tageslicht. 
Die Dunkelziffer der Zwangsprostitution in Deutschland ist hoch und wird wohl nie vollständig aufgedeckt werden. Deshalb entscheiden sich immer mehr Frauen in der Domrep für den Service einer Partnervermittlung, vorzugsweise mit binaturalen Wurzeln des Vermittlerteams und positiven Referenzen. Dennoch, ein bisschen Vorsicht und Scheu ist immer dabei: "Ob der Mann aus weiter Ferne, es auch wirklich gut mit mir meint?"



  • Ein Frauenschicksal ist auf Solwodi beschrieben und soll an dieser Stelle nicht vorenthalten werden:


Carmen - ein Frauenschicksal aus der Dominikanischen Republik

Carmen (34), geboren in der Dominikanischen Republik. Sie lebte mit ihrer Mutter und ihren beiden jüngeren Schwestern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Santo Domingo. Ihr Vater starb früh bei einem Autounfall. Carmen besuchte acht Jahre die Volksschule, machte aber keine Berufsausbildung. Der Vater ihrer beiden Kinder verließ sie, als der Sohn zwei Jahre und die Tochter acht Monate alt waren. Carmen war 19 Jahre und begann in einer Kleiderfabrik zu arbeiten, während ihre Mutter die beiden Kinder versorgte. Neun Jahre arbeitete sie als Näherin. Dann ging die Firma in Konkurs und Carmen wurde arbeitslos. Ein paar Monate versuchte sie mit Gelegenheitsjobs den Lebensunterhalt zu verdienen. Eine Freundin nahm sie schließlich in ein Touristenzentrum in der Nähe der Hauptstadt mit, wo Carmen in einer der vielen Gaststätten als Kellnerin arbeitete. Da sie nur sehr wenig verdiente und das Geld nicht für die ganze Familie reichte, verdiente sie sich als Prostituierte zusätzlich Geld.


  • Ein interessantes Angebot für eine Frau aus der Dominikanischen Republik

Eines Tages sprachen sie in einem Park vier deutsche Männer an. Einer der Männer, Karl, interessierte sich sehr für Carmen. Er war sehr nett zu ihr. Er besuchte mit ihr ihre Familie und machte großzügige Geschenke. Carmen, ihre Mutter und ihre Kinder hatten das Gefühl, endlich wieder wie normale Menschen zu leben. Leider konnte sich Carmen mit Karl nur über den "Dolmetscher" Jörg verständigen.

Nach zwei Wochen machte Karl ihr das Angebot mit nach Deutschland zu kommen. Sie könnte dort als Küchenhilfe in einem Hotel arbeiten und an die 1000 Euro im Monat verdienen. Allerdings wäre dies viel einfacher, wenn sie mit einem Deutschen verheiratet wäre. Da er das leider nicht könnte, schlug er einen seiner Reisekollegen, Michael, vor. Carmen dachte an ihre Kinder und weil sie Karl sehr sympathisch und vertrauenswürdig fand, willigte sie ein. Innerhalb von fünf Tagen wurde geheiratet. Carmen musste bei der deutschen Botschaft ein Visum zum Zwecke der Familienzusammenführung beantragen. Karl rief mit Hilfe von Jörg regelmäßig bei Carmen an und schickte auch Geld für sie und ihre Kinder. Ein halbes Jahr später bekam sie das Visum und flog nach Deutschland.

  • Böses Erwachen in Deutschland
Karl holte sie am Flughafen ab und brachte sie zuerst in der Wohnung seiner Mutter unter. Carmen fühlte sich sehr einsam. Karl wohnte woanders, aber er war sehr nett zu ihr.

Zwei Wochen später brachte er sie in seine Wohnung, die noch nicht fertig renoviert war. Karl setzte sie bald in Kenntnis, dass dies ein Bordell würde und sie für ihn als Prostituierte arbeiten müsste. Carmen wollte das nicht, dafür war sie nicht nach Deutschland gekommen. Er vergewaltigte sie und sie musste für ihn arbeiten. Das verdiente Geld musste sie an ihn abgeben. Er bestimmte die Arbeitszeiten und die Preise. Sie bekam nur ein bisschen Geld für ihren persönlichen Unterhalt. Außerdem überwies Karl jeden Monat 250 Euro an die Mutter von Carmen. Carmen hielt die Situation nur aus, weil sie an ihre Kinder und ihre Mutter dachte. Wenn sie mit ihrer Mutter telefonierte, erzählte sie ihr nicht, unter welchen Bedingungen sie das Geld verdiente. Die Situation wurde für sie immer schlimmer. Sie protestierte immer mehr, was ihr Vergewaltigungen und Schläge von Karl einbrachte. Einmal versuchte sie zu fliehen, aber ein Bekannter von Karl traf sie auf der Straße und brachte sie zurück mit der Bemerkung: "Karl bringt dich um, wenn du abhaust."
Carmen machte weiter, insgesamt neun Monate lang. Sie bekam heftige Unterleibsschmerzen, aber Karl weigerte sich, sie zum Arzt zu bringen. Schließlich erzählte sie ihrer Mutter doch am Telefon, in welcher Situation sie sich tatsächlich befand. Diese unterstützte sie in ihrem Vorhaben noch einmal wegzulaufen. Doch so einfach war das nicht. Carmen war entweder bei der Mutter von Karl oder wurde von anderen Frauen im Bordell kontrolliert. Wenn sie alleine war, wurde die Tür abgeschlossen. Das Bordell lag sehr abgelegen. Carmen hatte bemerkt, dass in der Nähe eine Autobahn war.

  • Die Flucht
Als sie sich eines Nachmittags unbeobachtet fühlte, nahm sie ihren Pass. Sie lief zur Autobahn und versuchte Autos anzuhalten. Die Polizei nahm Carmen mit. Mit ihren wenigen Deutschkenntnissen und unter Tränen versuchte sie den Beamten ihre Situation zu erklären. Diese verstanden nicht genau was passiert war, merkten aber, in welchem Zustand Carmen sich befand und brachten sie in einem Frauenhaus unter. Am nächsten Tag wurde Carmen von den inzwischen eingeschalteten Kripobeamten mit Hilfe eines Dolmetschers vernommen. Sie erzählte ihre ganze Geschichte. Die Beamten brachten ihr viel Verständnis entgegen und entschieden, dass sie die Vernehmung auf mehrere Tage verteilen würden, weil es für Carmen zu anstrengend war.
Gleichzeitig nahmen sie Kontakt zu SOLWODI auf, damit Carmen bei uns untergebracht und betreut werden konnte. Sie besuchte sechs Monate einen Deutschsprachkurs. Nach neun Monaten fand die Gerichtsverhandlung gegen Karl statt und einige Wochen später wurde die Scheinehe mit Michael aufgehoben, den sie während ihres Aufenthaltes in Deutschland nur zweimal kurz für Behördengänge gesehen hatte.
Inzwischen ist Carmen zu ihrer Mutter und ihren Kindern in ihre Heimat zurückgekehrt. Karl wurde zu einer Bewährungsstrafe und Schmerzensgeldzahlungen an Carmen verurteilt.

   

Quelle:  Solwodi
Geschrieben von: Sr. Anna Mayrhofer